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Beckenbodentraining

Beckenbodentraining

Für den sicheren Verschluss von Blase und Darm spielt der Beckenboden eine wichtige Rolle. Mit wenigen Übungen lässt er sich gezielt trainieren, um eine Inkontinenz zu behandeln oder um dagegen vorzubeugen.

 

Der Beckenboden spannt sich flächig zwischen den unteren Schambeinästen, den Sitzbeinen und dem Steißbein aus. Er besteht aus Muskulatur und Bindegewebe und schließt das Becken nach unten ab. Damit stützt er die Beckeneingeweide und indirekt auch die anderen inneren Organe. Beim Mann treten die Harnröhre und der Analkanal (Endstück des Mastdarms) durch die Beckenbodenmuskulatur hindurch, die an diesen Stellen in den Harnröhren- bzw. den Darmschließmuskel übergeht.

Diese gesamte Muskulatur arbeitet normalerweise „vollautomatisch“. Dennoch ist sie willkürlich steuerbar, d.h. man kann sie bewusst entspannen (z.B. zum Wasserlassen) und anspannen (z.B. um den Harnstrahl zu unterbrechen). Bei Druckerhöhung im Becken wird der Beckenboden gedehnt und senkt sich nach unten. Der Druck entsteht meist im Bauchraum, zum Beispiel beim Pressen und bei jedem Einatmen (durch Senken des Zwerchfells). Die Dehnung wirkt auch auf die Schließmuskeln, so dass sie mehr Kraft brauchen, um ihre Funktion zu erfüllen.
 

Beckenbodenschwäche

Bei einer Schwäche des Beckenbodens treten die inneren Organe tiefer, und die Schließmuskeln von Harnröhre und Darm werden ständig belastet. So können diese komplizierten Verschlussmechanismen versagen, mit der Folge eines unwillkürlichen Abgangs von Harn oder Stuhl (Harn- bzw. Stuhlinkontinenz). Tritt ein Harnabgang nur bei weiterer Druckbelastung des Beckenbodens wie Husten, Lachen oder Pressen auf, spricht man von Belastungs- oder Stressinkontinenz.

Eine Harninkontinenz kann auch nach einer Prostataoperation auftreten. Denn die Prostata unterstützt den Blasenhals und damit den Blasenverschluss. Wird sie entfernt, weitet sich der Blasenhals, was den inneren Schließmuskel schwächen und somit den äußeren Schließmuskel im Beckenboden überlasten kann.